24.03.2021
Hintergrundwissen
Farbkontraste
Die Farbenlehre des Johannes Itten
In der Geschichte der Fotografie ist das Verhältnis von Fotografie zur bildenden Kunst immer umstritten gewesen. Während Fotografen des Piktorialismus sich in ihren Arbeiten an die zeitgenössische bildende Kunst anlehnen wollten, lehnten dies die Anhänger der Neuen Sachlichkeit strikt ab und betonten die Eigenständigkeit der Fotografie. Ich meine, daß Fotografen durchaus von der bildenden Kunst lernen können, insbesondere wenn es um die Lehre von den Farben und Farbkontrasten geht.
Der Schweizer Künstler und Lehrer am Bauhaus Johannes Itten (1888 - 1967) hat diesbezüglich wichtige Beiträge vorgelegt. In seinem Werk „Kunst der Farbe“ hat er sieben Farbkontraste herausgearbeitet und beschrieben:
Der Farbe-an-sich-Kontrast Der Simultan-Kontrast
Der Hell-Dunkel-Kontrast Der Qualitäts-Kontrast
Der Kalt-Warm-Kontrast Der Quantitäts-Kontrast
Der Komplementär-Kontrast
Als ich mir die Aufgabe stellte, Wegwerfgegenstände des Alltags, die ich über Jahre gesammelt hatte, interessant zu fotografieren, habe ich mich an der Farblehre von Itten orientiert. Es ging um Teebeutel. Durch das Buch von Itten habe ich wertvolle Anregungen erhalten und konnte fast alle Farbkontraste jedenfalls annäherungsweise abbilden. Eine besondere Herausforderung bestand in der vorgegebenen Farbgestaltung der Teebeutel. Andererseits trugen die Teebeutel zu einem besonderen, über reine Farbstudien hinausgehenden Reiz bei. Eine Auswahl von Fotos habe ich auf meiner Website veröffentlicht:
www.wolfganglasars.com/neu
Das Werk von Itten kann in dem Sammelband nachgelesen werden: „Kunst Lehren. Johannes Ittens Grundlagen der Kunstpädagogik“, boesner, 2. Auflage 2017, ISBN 978-3-928003-07-0. Dort erläutert Itten detailliert die Farbkontraste und gibt anschauliche Beispiele.
Eine prägnante filmische Darstellung der Farbkontraste findet sich im Internet-Video „Die Farblehre nach Johannes Itten“ unter
https://youtu.be/EdUGaS0UIhQ
Wolfgang Lasars
24.03.2021
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