Fotografie News - Landesverband Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern

  • 04.04.2021 Hintergrundwissen

    Deutsche Fotografische Akademie

    Unbedingt entdecken!



    Der Name der Organisation klingt ein wenig elitär, sicherlich nach Anspruch und vielleicht auch nach abwehrbereiter Festung. Wer sich mit der DFA genauer beschäftigt, wird überrascht sein. Nicht elitär, ganz klar anspruchsvoll aber ohne Wall und Wassergraben.

    Ein guter Einstieg in das Wirken dieser Akademie ist der aktuelle Newsletter IV 21, der mit dem programmatischen Satz aufmacht. „Wir diskutieren, zeigen und fördern künstlerische Fotografie“. Soweit so gut. Aber was bedeutet das? Ein Blick in Satzung und Mitgliederliste verrät, dass in die Akademie Fotoschaffende berufen werden, die über viele Jahre intensiv an ihren Konzepten gefeilt und umfangreiche Werkserien erarbeitet haben. In Berlin werden viele Ursula Kelm und Kurt Buchwald kennen. Ursula Kelm hat uns als Jurorin bei der LAFO 2020 tatkräftig unterstützt.

    Die Akademie unterscheidet bei Ihren Mitgliedern zwischen 40 verschiedenen Herangehensweisen, angefangen von autobiografisch, über konzeptionell bis wissenschaftlich. Das zeigt eindrucksvoll, worum es ihr geht und welchem Programm sie folgt. Es geht um die Förderung aller denkbaren künstlerischen Positionen der Fotografie.

    Dass hierbei vor allem professionelle Fotografinnen und Fotografen zum Zuge kommen, hat verschiedene Ursachen. Wer seinen Lebensunterhalt mit Fotografie verdient, muss ein gezieltes Aufmerksamkeitsmanagement betreiben und ein Profil aufbauen. Künstlerisch ambitionierte Amateure sind frei von diesen Zwängen. Sie müssen sich nicht im Kunstbetrieb profilieren. Aber auch sie suchen nach und verdienen Anerkennung und Förderung.

    Vor diesem Hintergrund bietet die Akademie jährlich mit dem Portfolio-Walk FotografInnen und Publikum eine Plattform für einen gegenseitigen Austausch an. Die Bewerbung steht allen offen und wer hier seine Schöpfungen einreicht, ist in der Regel noch kein etablierter Player der Kunstszene. Viele haben ein künstlerisches Studium absolviert, doch Autodidakten und Autodidaktinnen, die ihren Lebensunterhalt in anderen Berufen verdienen, sind regelmäßig unter den Ausgewählten. Die Jury des DFA-Präsidiums beurteilt das Bild und nicht den Lebenslauf. Der 5. Portfolio-Walk läuft derzeit. Die ausgewählten Fotos sind auf der Website der Akademie, auf Facebook und Instagram zu sehen. Hinzu kommen die Fotodialoge, die aktuell vom 06. bis 27. April laufen und bei denen sicher jeder und jede registrieren und mitdiskutieren kann.

    Ich plädiere für Kooperation, Offenheit und Durchlässigkeit. Profis und Amateure brauchen einander um der Kunst willen. Das gilt auf der individuellen Ebene wie auch zwischen den Organisationen, die die jeweiligen Bereiche repräsentieren. Die Amateure brauchen vor dieser Akademie keine Berührungsängste zu haben und die Akademie lässt sich gerne aus dem Amateurbereich inspirieren.

    Christoph Linzbach

    https://dfa.photography/