Fotografie News - Landesverband Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern

  • 26.04.2021 Hintergrundwissen

    Martha Cooper

    Königin der Streetphotography



    Die US-amerikanische Fotografin Martha Cooper dokumentiert seit den 70er Jahren die künstlerische Subkultur vor allem die Graffiti, die von jungen Künstlern  damals auf die  Züge der New Yorker U-Bahn gesprayt wurden.  Die Bronx brannte und Martha Cooper war mittendrin, scherte sich nicht um Konventionen oder überkommenes Kunstverständnis. Von 1977 bis 1980 war  sie  feste Fotografin der „New York Post“, die sich damals in der Lower East Side in Manhattan befand. Sie kündigte den Job, um sich ausschließlich der Street Art zu widmen.

    Ihre Begeisterung für das was die Mehrheit der New Yorker einschließlich der damaligen Verleger als Sachbeschädigung ansah, wurde anfangs nur von wenigen geteilt. Sie war die Erste, die den jungen, ungehörten und unverstandenen Künstlern eine Stimme gab. Sie gewann das Vertrauen der Sprayer, die sie auf den illegalen, oft hektischen und von Angst geprägten Aktionen fotografisch  begleite.

    Der aktuell in der Arte Mediathek verfügbare Beitrag "Martha Cooper - Königin der Street Art"  zeichnet anschaulich das Wirken der bis ins hohe Alter aktiven Fotografin nach. Der Filmtitel steht nicht für eine Zuschreibung von Kunstexperten, sondern drückt die Wertschätzung und Zuneigung der Szene  aus.  Die Fans der Street Art vergöttern die Fotografin. Ihr Buch „Subway Art“ war anfangs ein Flop, wurde aber mittlerweile über 500 000 Mal verkauft. Es gilt heute in der Szene als die Bibel der Street Art.

    Der Film erzählt die Geschichte der Graffiti Bewegung bis zu ihrem Ende. Die Kultur einer kleinen Gegenbewegung ging  in der Kommerzialisierung und den Social Media unter.
    Der Film erzählt aber auch die Geschichte eine Fotografin, deren zentrales Anliegen es war,  die von ihr portraitierten Menschen über ihr oft tristes Umfeld zu erheben. Die Fotos der Kinder in der Bronx, die von Armut, Lebensfreude wie von unbändiger kindlicher Kreativität gekennzeichnet sind, bezeichnet die Fotografin als das Beste, das sie jemals geschaffen hat. Da ist etwas dran. Sie ist eine Menschenfreundin und viele der damals Fotografierten wertschätzen sie noch heute. Sie zauberte den Menschen ein Lächeln ins Gesicht.

    Bezeichnend für die Kunstszene, dass ein Kurator ihr im Gespräch in Vorbereitung einer Ausstellung unmissverständlich deutlich macht, dass lächelnde Menschen in der ernsten Kunst nichts zu suchen haben, die Betrachter nur irritieren würden und deshalb aussortiert werden müßten. Auch das erzählt der Film.

    Die Ausstellung "Martha Cooper: Taking Pictures“ ist im Urban Nation Museum in der Bülowstraße in  Berlin-Schöneberg zu sehen, so Corona es zuläßt

    https://www.instagram.com/marthacoopergram/

    https://urban-nation.com/de/artist/martha-cooper/

    https://www.arte.tv/de/videos/095805-000-A/martha-cooper-koenigin-der-street-art/