Dr. phil. Sabine Hock, freie Autorin und Journalistin, verweist auf ihrer Internetseite darauf, dass seit 2014 das Frankfurter Personenlexikon, ein Nachschlagewerk mit Kurzbiographien bedeutender Frankfurter bzw. für Frankfurt bedeutender Persönlichkeiten, in monatlichen Lieferungen im Internet erscheint.
Das Onlinelexikon, ein Projekt der Frankfurter Bürgerstiftung in Kooperation mit der Frankfurter Historischen Kommission, entsteht unter ihrer Leitung und Chefredaktion. Sie veröffentlicht als Autorin regelmäßig Beiträge im Frankfurter Personenlexikon.
Unter dem Eintrag zu Cornelia genannt Carrey Hess findet man aufschlussreiche Hinweis zu der genannten Cornelia und ihrer Schwester Nina. Zwei nicht nur für Frankfurt wichtige Persönlichkeiten, die nicht in der Versenkung verschwinden dürfen.
1912 gewann Cornelia Hess eine Silbermedaille in der Kategorie „Künstlerische Photographie (Zeitgemäße Photographische Bestrebung)“ auf der Allgemeinen Deutschen Photographischen Ausstellung in Heidelberg. Im Protokoll der 38. Generalversammlung des Vereins zur Pflege der Photographie und verwandter Künste in Ffm. vom 8.10.1913 wurden u. a. „die Fräuleins Ninny und Carry Heß, Photographinnen, Ffm.“ als neu angemeldete Mitglieder begrüßt [Photographische Korrespondenz 50 (1913), Nr. 639, S. 576].
1913 haben die Schwestern Hess ihr eigenes Fotostudio gegründet, das ab 1914 im Frankfurter Adressbuch unter „Heß, Nini u. Carry, Photographisches Atelier“ verzeichnet war. Es gehörte zu den angesehensten in Deutschland.
Das Fotoatelier von Nini und Carry H. konzentrierte sich auf Porträt- Theater und Tanzfotografie und rekrutierte seine Kundschaft aus gut- und großbürgerlichen Kreisen, aus Kunst und Kultur Max Beckmann, Thomas Mann Alfred Döblin, Carl Zuckmayer sowie den Bereichen Sport und Politik. Das Fotostudio Hess war auch im Bereich der Bildpublizistik tätig. Für zahlreiche Bücher und führende Illustrierte ihrer Zeit lieferten die Fotografinnen Beiträge, die unter anderen auch die Bereiche der Akt-, Mode- und Architekturfotografie bedienten.
Das Museum Giersch der Goethe-Universität stellt die zwei herausragenden Frankfurter Künstlerinnen der Weimarer Republik aktuell vor. Es werden rund 120 Originalfotografien und ergänzendes Archivmaterial gezeigt. Damit wird erstmals einen Überblick über Biographie und Werk der Frankfurter Schwestern, deren Leben und Karriere von den Nationalsozialisten aufgrund ihrer jüdischen Herkunft zerstört wurde, gegeben.
„Das mit der Zerstörung des Ateliers durch die Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht vernichtete Gesamtwerk der beiden Frauen wird in der Ausstellung erstmals umfassend rekonstruiert. Voraussetzung hierfür waren langjährige Recherchen, um die noch existierenden, verschollenen Originalaufnahmen zusammenzutragen und so eine Wiederentdeckung des außergewöhnlichen Werks von Nini und Carry Hess zu ermöglichen. Die Ausstellung erschließt damit ein wichtiges Kapitel der Fotografiegeschichte und bietet zugleich einen lebendigen Einblick in das Frankfurter Kulturleben der 1920er Jahre.“
Christoph Linzbach
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