Fotografie News - Landesverband Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern

  • 12.08.2022 Fotografische Grundlagen , Hintergrundwissen

    Nikon mit guten Umsatzzahlen…

    …und damit positiv gestimmt wie Canon




    Canon und Nikon haben für das abgelaufene Quartal Umsatzzahlen vorgelegt, die zuversichtlich stimmen. Der Sprung zurück in die Gewinnzone ist gelungen.

    Gerade für Nikon ist die frohe Botschaft wichtig. Im Jahre 2021 gab es historische Verluste und die Marktanteile schrumpften. Der Umsatz der Kamerasparte von Nikon betrug im vergangenen Quartal 390 Mio Euro. Der Umsatz konnte damit um 99 Prozent gesteigert werden. Der Sprung in die Gewinnzone bemisst sich in 71 Euro. Der Verlust lag im Vorjahreszeitraum noch bei 64 Mio Euro. Nikon liegt damit fast wieder auf dem Niveau aus der Vorcoronazeit.

    Und das vor dem Hintergrund des epochalen Übergangs vom traditionsreichen Systems der mit Spiegel ausgestatten Kameras zu den Spiegellosen. Nikon wird kein neues Model mit Spiegel auf den Markt bringen und hat aktuell den Bau von fast 40 Objektiven für Spiegelreflexkameras eingestellt. Der Umbau wurden mit den Modellen Z6 und Z7 eingeleitet. Mittlerweile ist das Nikon-Flaggschiff die Z9 eine spiegellose Kamera ohne mechanischen Auslöser. Was für eine Zeitenwende.

    Interessant ist, das Nikon, was die Umsatz- und Profitprognosen angeht, keine Steigerung der Marktanteile erwartet. Gründe für die guten Zahlen sind deshalb bei vergleichsweise höheren Margen bei den hochwertigen Modellen zu finden.  Die Preise der Teile, die der Kamerhersteller hinzukaufen muss, scheinen sich wieder auf einem erträglichen Niveau einzupendeln. Ebenso ist eine höhere Effizienz in den Fertigungsprozessen zu verzeichnen. Die Ausgaben für das Marketing, des mittlerweile etablierten Z-Systems, sind gefallen.

    Nikon hat im abgelaufenen Quartal 220.000 Kameras mit Wechselobjektiven, 390.000 Objektive und 70.000 Kompaktkameras verkauft. Ein Grund liegt sicherlich auch darin, dass Nikon das Angebot an Z-Objektiven erheblich erweitert hat. Und eine Reihe von hochwertigen Festbrennweiten mit einer Lichtstärke von F 1.8 anbietet, die handlich und gleichzeitig erschwinglich sind. Ebenso attraktive Zoom Objektive mit einer Angfangsblende von F 4.0, die vielen Amateuren völlig ausreicht. Ein kluge Modellpolitik, die allerdings auch zwingend notwendig war, denn der Kamerasparte von Nikon ging es auch in Vorcoronazeiten nicht wirklich gut.

    Nikon kann vorsichtig optimistisch in die Zukunft blicken, rechnet aber nicht damit, dass sich der aktuell positive Trend bis zum Ende des Geschäftsjahres im März 2023 in diesem Umfang fortsetzen wird. Die Kurve wird wohl eher etwas abflachen, wenn auch im positiven Bereich bleiben.

    Canon bewertet die aktuelle Entwicklung ähnlich wie Nikon: „The camera market has largely bottomed out at its current size.“ Um dann mit folgender Aussage fortzusetzen „going forward, we expect the professional and advanced amateur segment to expand further and that products will become more highly developed. In other words, entry-level cameras will be taking a backseat to higher-end models, which also have the added benefit of typically providing higher profit margins.“ Auch bei Canon ist nicht mit neuen Spiegelreflexmodellen zu rechnen, allerdings ist man sehr darauf bedacht, den Eindruck eines schnellen Ausstieg aus dem „alten“ System zu vermeiden. Canon fügt hinzu „even if production around the world recovers smoothly, it will probably take around a year for the inflation caused by the shortage of goods, which arose from supply-chain disruptions etc., to subside naturally.“

    Christoph Linzbach