Fotografie News - Landesverband Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern

  • 12.05.2023 Hintergrundwissen

    ALL THE BEAUTY AND THE BLOODSHED



    Hochdekoriertes Filmporträt der Fotografin und Aktivistin Nan Goldin




    Das fesselnde und inspirierende Filmporträt der Künstlerin und Aktivistin Nan Goldin startet am 25. Mai in den deutschen Kinos!

    Es zeigt ein Leben gewidmet der künstlerischen Fotografie und dem Kampf gegen die Familie Sackler, die ihr Imperium auf dem Schmerz der Menschen aufgebaut und Millionen von Amerikanern nachweislich in die Medikamentenabhängigkeit geführt hat. Nan Goldin ist einer der ganz großen Stars der modernen Kunstwelt und eine weltbekannte Aktivistin.

    Geboren in Washington D.C. im Jahre 1953. Im Alter von 15 Jahren bekam sie von einem Lehrer an der Satya Community School in Boston eine Kamera in die Hand gedrückt. Sie dokumentierte in ihren frühen Arbeiten homosexuelle und transsexuelle Kreise, in die sie von dem befreundeten Fotograf David Armstrong  eingeführt wurde.1977 machte sie den Abschluss des Bachelor of Fine Arts School an der Schule des Museum of Fine Arts,  Tufts University Boston. Hier schuf sie eine Reihe an Arbeiten, die die Grundlage ihres bekanntesten Werkes The Ballad of Sexual Dependency bildeten. Dieses Werk besteht aus Porträts ihrer engsten Freunde, die in einer Art Diashow präsentiert werden. Es zeigt alternative Lebensformen, Sucht, Missbrauch und aufkommende Subkulturen in New York City. Mit diesem Werk etablierte sie sich weltweit als herausragend Fotokünstlerin. Sie erweiterte das Projekt über die nächsten zwei Jahrzehnte mit Fotografien, die sie während ihrer Reisen durch Europa schoss. In den 1990er Jahren begann Goldin, die Auswirkungen von AIDS zu dokumentieren. Goldin kuratierte die umstrittene Ausstellung Witnesses: Against our Vanishing, die im November 1989 in New York eröffnet wurde.

    Nan Goldin selbst wurde im Jahre 1988 medikamentenabhängig, konnte sich aber von der Sucht befreien. Mit der eigenen Sucht begann ihr Kampf gegen die Familie Sackler, deren Geschäftsmodell lange Zeit reibungslos funktionierte. Ein Teil der Milliarden, welche die Familie mit ihrem Unternehmen Purdue Pharma einnahm, floss in die Förderung von Bildung, Kunst und Kultur. Rund um den Erdball entstanden Sackler-Flügel in bedeutenden Museen und Sackler-Bibliotheken in den weltbesten Universitäten. Lange Zeit fragte niemand, woher das Geld kam. Purdue nahm Milliarden mit dem Verkauf des stark suchterzeugenden Opioids Oxycontin ein. Die Familie Sackler trug damit maßgeblich zu der dramatischen Drogenkrise in den USA bei, wo eine halbe Million Menschen an Überdosen starben. 2019 meldete das von Richard Sackler geführte Unternehmen Insolvenz an. 2020 bekannte sich Purdue schuldig, wissentlich Menschen in die Sucht getrieben zu haben. Im März 2022 stimmten die Sacklers einem Vergleich zu. Sechs Milliarden Dollar sollen in die Suchthilfe fließen, dafür bekommt die Familie Immunität vor zukünftigen zivilrechtlichen Forderungen. Die großen Museen dieser Welt verabschiedeten sich nach und nach von ihren Sackler-Flügeln.

    Christoph Linzbach

    https://www.filmstarts.de/kritiken/306616.html