Das Met Breuer ist der neue Versteigerungsort der Wahl.
Das Auktionshaus Sotheby`s kauft das Gebäude, in dem einst das Whitney Museum of American Art untergebracht war. Und verlagert damit sein Hauptquartier von der York Avenue, wo das Auktionshaus über 4 Jahrzehnte untergebracht war. Damit sind Monate der Spekulation über die New Yorker Immobilienaktivitäten von Sotheby`s beendet.
Das Unternehmen schweigt über den Kaufpreis.
Die New York Times titelt:
„Whitney Museum Sells Breuer Building to Sotheby’s for About $100 Million - The auction house will make the Brutalist icon on Madison Avenue its flagship in 2025.“
Das Met Breuer war ein Fixpunkt der Kunstwelt in New York seit seiner Fertigstellung im Jahre 1966. Es beherbergte das Whitney Museum bis 2015, das danach in ein von Renzo-Piano entworfenes Gebäude im Meatpacking District umzog. Es war in der Folge ein Außenposten des Metropolitan Museum of Art. Daher auch der Name Met Breuer. Das Met Breuer stellte eine Erweiterung des Kunstprogramms des Hauptgebäudes vom Met in der Fifth Avenue und dem Cloisters Museum dar. Es ist nur eine Viertelstunde zu Fuß vom Hauptgebäude entfernt. Zuletzt war das Gebäude an die Frick Collection vermietet. Teile werden aktuell renoviert und Sotheby`s möchte 2025 einziehen.
“We are honoured to acquire and write the next chapter of such an iconic and well-known New York architectural landmark,” schreibt der Chef von Sotheby’s Charles F. Stewart in einer Stellungnahme "We often refer to the provenance of artwork, and in the case of The Breuer, there is no history richer than the museum which has housed the Whitney, Metropolitan and Frick collections.“
Als das Gebäude 1966 eröffnet wurde, hat die Architekturkriterin der New York Times Ada Louise Huxtable vom “the most disliked building” in der Stadt gesprochen. Um dann mit Worten fortzufahren, die den Architekten in den Himmel heben. Sie sprach von “thoughtful planning and sensitive artistry in the use of materials” und einem “museum raised to the level of architectural art.” Das Gebäude erwies sich schon bald als zu klein. 3 Architekten darunter Rem Koolhaas und Renzo Piano scheiterten mit ihren Erweiterungsplänen.
Die Granitverkleidung der invertierten Tempelarchitektur hob sich allein in der Farbe in der Tat markant von den Brauntönen der Gebäude in der Umgebung ab. Im Laufe der Zeit wurden die assymetrischen Fenster, der burggrabenähnliche Skulpturengarten weltweit für ihre idiosynkratische Gestaltung anerkannt.
So ist das mit dem Brutalismus: Erst gehaßt, dann verklärt und am Ende zu wenig Raum bietend für die Kunst und schlussendlich Auktionshaus. Was für eine Karriere!
Christoph Linzbach