Das San Diego Museum of Art (SDMA) und das in San Diego gelegene Museum of Photographic Arts (MOPA) schließen sich mit Wirkung vom 1. Juli diesen Jahres zu einer Institution zusammen. Die Sammlung des MOPA wird zu einer neuen Abteilung mit dem Namen Museum of Photographic Arts at the San Diego Museum of Art im SDMA.
Warum sollte uns das interessieren? Weil wir gerne in die USA fahren? Weil es immer gut ist, sich mit verschiedenen Museumskulturen zu beschäftigen? Um zu lernen, was andere besser machen? Weil es vergleichsweise wenige Museen auf dieser Welt gibt, die sich schwerpunktmäßig mit Fotografie beschäftigen?
Ja die Meldung bietet Gelegenheit, sich mit einer Museumskultur zu beschäftigen, die darauf ausgerichtet ist, in die Öffentlichkeit auszugreifen, möglichst breite Wirkung zu entfalten, weit über das bloße Zeigen von Objekte hinaus Angebote für alle Generationen und Bevölkerungsschichten macht.
Die Direktorin des SDMA Roxana Velásquez sagt zur Vereinigung beider Häuser: “We will be able to share a greater story told together through photography and in dialogue with our overall collection, as both organisations share a commitment to promoting cultural understanding, education and diversity,”
Das MOPA öffnete 1983 die Tore für die Öffentlichkeit. Es gehört zu den 3 Museen in den USA, die sich ausschließlich mit dem Sammeln und dem Bewahren von Fotografie beschäftigen. Mit dem Ziel, „. to inspire, educate and engage the broadest possible audience through the presentation, collection, and preservation of photography, film and video.“ Nach einem 12 Monate dauernden Umbau öffnete das Museum im Jahre 2000 neu mit einem Filmvorführraum, Räumen für Lehrveranstaltungen, einer Art Leselsaal für Fotografien, in dem man sich Drucke bei gutem Licht in Ruhe anschauen kann und einer Bibliothek, die 20.000 Bände umfasst.
Das MOPA versteht sich als eine Institution, die der Öffentlichkeit eine breites Informations- und Lehrangebot machen möchte. „We offer classes, workshops, and resources on our website for people of all ages to grow their understanding of photography and film.“
Zwei Beispiele, die aufhören lassen:
Ausgehend davon, dass Landschaftsfotografie zu den beliebtesten Sujets vieler Amateure gehört, zeigt das Museum auf seiner Website ein Video zu diesem Thema. 3 bekannte Landschaftsfotografen und ihr Zugang zur Landschaft werden in allen Kürze porträtiert. Ein Thema, dem viele fotografieorientierte Museen in Europa eher keine künstlerische Dimension abgewinnen wollen. Das MOPA scheinen Abgrenzungen zwischen Kunstwelt und der Welt der Amateure nicht zu interessieren.
„Gracing the top-five list of popular subjects in photography, the landsape holds a special place in the heart of any photographer. Whether it’s a sweeping view on the latest roadtrip or an iconic spot in a national park, the camera has always made the perfect tool for capturing the natural world. All of that, it turns out, is for good reason: landscapes, the most static of subjects, let us compose an image without the risk of things changing too quickly. In fact, some of the earliest photographs are landscape shots as it allowed for the long exposures necessary. Photography has come a long way since then, yet the pull of the landscape keeps drawing artists in. So throw on that favorite pair of hiking shoes and get ready to discover three artists who each explored the landscape in their own creative way.“
Das MOPA betreibt einen Fotoclub. Ja ihr habt richtig gelesen, ein Museum ist sich nicht zu schade, praxisorientierte Kurse für junge angehende Fotofreund:innen anzubieten. Hat man davon in Deutschland etwas gehört? Und das in Zeiten der Dominanz der sozialen Medien!
Auf der Website wird das Angebot wie folgt beschrieben:
„Explore a series of challenges designed for fun and creativity while expanding your skills in photography and visual communication. Created for middle and high school students, but accessible to all grade levels! Up for the challenge? Here’s how to participate:
Step 1: Get Inspired: Select a challenge and check out the photo, video, and other resources provided.
Step 2: Have Fun: Experiment with your camera, phone, or tablet (or any image-making device!) to make a photo responding to the challenge.
Step 3: Show Us Your Shots: Submit your photo using the link in the challenge to get feedback from a MOPA educator, and have a chance to be featured on MOPA’s social media!“
Ist das nicht großartig? Die angebotenen Kurse umfassen Themen wie: Luftbild, abstrakte Fotografie, Doppelbelichtung, Makrofotografie. Geschichten erzählen mit Fotografie, Stillleben, Porträtfotografie und vieles mehr. Daneben werden vielfältige Angebote für die mittlere Generation wie auch für Seniorinnen und Senioren gemacht.
Auch das SDMA verfügt über eine breite Sammlung im Bereich Fotografie und hat im letzten Jahrzehnt 20 Ausstellungen zu fotografischen Werken angeboten wie Motion Pictures: Photographs by Gjon Mili 2018 und Black Life: Images of Resistance and Resilience 2019. Die Sammlung des SDMA umfasst 9000 Fotografien von mehr als 850 Künstler:innen und über 22.000 Bücher.
Ein Zusammenschluss der vielversprechend erscheint mit Angeboten, die sich deutsche Museen und Ausstellungshäuser genauer anschauen sollten.
Christoph Linzbach
https://mopa.org/educate/photoclub/